Christian Schwarz
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Tief oder nicht so leicht auffindbar im Wald da steht sie. Eine kleine Ruine, welche auf den Betrachter eher bescheiden und unscheinbar wirkt, aber doch etwas an Faszination ausübt. Diese wird besonders deutlich, wer sich Informationen über diese Ruine verschaft hatte.
Die Sankt Ulrichkapelle, welche auf ungefähr 600 Meter auf den Gipfel des Uhlberg -ursprünglich Eulenberg genannt- erbaut wurde und in dem Gebiet Wolferstadt sich erhebt, war im XV. Jahrhundert von der Katholischen Ordensgemeinschaft "Deutscher Orden" als Kloster vorgesehen, in einen Ablasbrief seiner Heiligkeit, "Papst Paul II." ist sie 1466 erstmals erwähnt.
Der Uhlberg ist in einer Schenkung von 1144 erstmals urkundlich erwähnt. Das kleine Kloster der "Frommen Frauen", war ein Wahlfahrtort, wo man ein Ablassbrief des Papstes kaufen konnte und es kamen sogar Pilger aus dem Allgäu auf den Uhlberg.
Am 01. Mai 1525 kam es zu Aufständen im Bauernkieg. Von den Hauptkloster in "Zimmern" (Bayern/ Altmühltal) ertönten Sturmglocken, welche signalisierten, dass zum Uhlberg aufständische Bauern unterwegs waren. Die Nonnen beschlossen die Glocke von Turm ihrer kleinen Kirche herrab zu lassen und versenkten sie in einen Brunnen, welcher zweihundert Meter von dem Kloster entfernt lag. Sie vergruben auch den Kirchenschatz in einen Gewölbekeller und flohen nach Heidenheim. Die kleine Klosterkirche wurde von den wütenden Bauern gestürmt und niedergebrannt und geschleift. Was heute noch von der Uhlbergkapelle zu sehen ist, sind die Überreste des Brandes von 1525.
Seit ihrer Zerstörung rankten sich zahlreiche Legenden und Sagen um die kleine Kirchenruine. Noch immer sollen die Schätze, welche die Nonnen vor ihrer Flucht im Gewölbe vergruben, unentdeckt dort vor sich hinschlummern.
Es geht die Sage, dass bei hellen Sommer- und Mondscheinnächten der Geist einer alten Äbtissin, innerhalb der Uhlbergkapelle ihr Unwesen treibt, vermutlich um über den Kirchenschatz zu wachen.
Auch schwarze Messen, wo die Ziege von Mehmet angebetet wird, soll eine Sekte im 19. Jahrhundert dort abgehalten haben.
Ich hatte für meinen Besuch der Uhlbergkapelle, mich zuvor informiert und ob PKW-Parkplätze vorhanden waren. Und im Wald war wirklich ein Parkplatz. Ich fuhr von "Treuchlingen" in westliche Richtung und bog links ab bei einen Sägewerk in Richtung "Hagenhof", passierte diesen und fuhr langsam weiter bis ich zu einen Wegweiser kam, (ein weißes Schild) welcher nach links deutete. Auf dem Schild stand deutlich zu erkennen "Zum Parkplatz" und ich fuhr einen geschotterten Feldweg entlang, welcher eher einen gepflegten Eindruck machte. Ich stellte mein Auto unter Bäumen ab, welche für angenehmen Schatten sorgten, -es schien die Sonne. Von Parklatz zeigte ein weiteres weißes Schild in Richtung "Zur Uhlbergkapelle" und ich begab mich auf den Weg. Ich hatte mein Smartphone und eine ausgedruckte Karte sowie einen Kompas als Hilfe. Der Fussmarsch von meinen Wagen zur Kapelle, dauerte ca fünfundreißig Minunten.
Ich bemerkte aber, dass sich auf meinen Handy Empfangsstörungen bemerkbar machten, je tiefer ich in den Wald ging, aber ich empfand dies als was ganz normales. Hier erwies es sich, welche Kräfte Wälder doch einst von sich geben, wenn Handys durch diese, Empfangsstörungen haben. Der Weg den ich entlang lief war leichter als ich angenommen hatte. Er war befestigt, mit Kies -ein üblicher Waldweg und an seiner Seite lag gefälltes Holz, welches vermutlich auf seinen Abtransport für ein Sägewerk wartete. Ich wurde auch von Vögelgesang begleitet, so manche Geräusche von Tieren erschienen mir jedoch ungewöhnlich, aber es herschte eine doch angenehme Ruhe in diesen Wald. Nach ungefähr 35 Minuten hatte ich mit Hilfe meines Handys, -die Störung war nur von kurzer Dauer- die Ruine der Uhlbergkapelle erreicht.
Ich verspüre doch ein wenig Nervosität, als ob ich einer berühmten Persönlichkeit begegnen würde. Ich hatte die Kapelle ganz für mich allein. Ich konnte daher ungestört meine Aufnahmen machen.
"Bitte keine Flaschen im Wald hinterlassen!"