Filialkirche St. Sebastian - Altomünster

Hubert Guentner

Unterzeitlbach wurde bereits 772 als "Zidalpah" (Bach der Imker) urkundlich nachgewiesen und feierte 2022 mit Oberzeitlbach "1.250 Jahre Zeitlbach". Der Jubiläumsstein auf dem Gelände erinnert an das Fest.
Unterzeitlbach wird um 1260 in einem Güterverzeichnis des Klosters Altomünster mit der lateinischen Bezeichnung  "inferior Zidelpach" (untere Siedlung am Zeitlbach) gesondert erwähnt.

Die Sankt Sebastianskapelle, deren Eigentümer der Markt Altomünster ist, mit der teilweisen Ausstattung der Johanniskirche zu Ruppertskirchen entstand
1848/1849 und ist dem hl. Sebastian geweiht. Vermutlich gab es schon eine Vorgängerkapelle. Der
heutige Bau stammt wohl von 1890, da damals eine 35 kg schwere Glocke für das neuromanische
Türmchen (Dachreiter) angeschafft wurde. Eine zweite Glocke mit 50 kg kam 1913 in dem Turm.
Beide Glocken mussten 1942 abgeliefert werden und wurden eingeschmolzen. Aber auch von den beiden
1948 beschafften Ersatzglocken, die in Augsburg gegossen wurden, hängt nur noch eine im Turm.
Die zweite wurde im Frühjahr 1998 der neu gebauten Kirche im afrikanischen Kuma Bala (Togo) geschenkt.
An ihrer Stelle hängt eine neue, schon 1996 angeschaffte Bronzeglocke (56 kg) von der Fa. Perner aus Passau.

Der neugotische Altar aus rot und grün marmoriertem Holz stammt aus dem Jahr 1850.
Der Aufbau ist mit Schnitzdekor verziert. Zwei Pilaster flankieren die Mittelnische. Darin
steht die um 1850 geschnitzte Figur des hl. Sebastian. Am Antependium ein vergoldetes Kreuz.

Die wesentlich größeren Assistenzfiguren sind der hl.Florian (rechts in römischer Soldatenkleidung
mit Wasserschaff und brennendem Haus). Diese Figur wurde Ende des 19. Jh im Stile
des 17. Jh geschnitzt. Der hl. Johannes der Täufer (links mit Kreuzstab und einem Lamm
zu seinen Füßen). Die 1741 geschnitzte Johannesfigur stammt aus der Kirche in Ruppertskirchen,
die im Zuge der Säkularisation von 1803 abgebrochen wurde (dort steht nur noch
ein Erinnerungskreuz). Die Unterzeitlbacher wollten die ganze Kirche in Ruppertskirchen
kaufen und in Unterzeitlbach wieder aufbauen.
Das wurde von den Behörden nicht gestattet.

Das barocke Vortragekreuz an der Ostwand
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und
Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei
Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort „Wer mein Jünger sein will,
der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf
sich und folge mir nach“.

Renovierungen
1973 erfolgte eine umfangreiche Sanierung der
Kapelle. Zu dem neuen Innen- und Außenputz
wurde der Dachstuhl mit Eindeckung erneuert.
Der Turm, die Dachrinnen und Fensterblenden
wurden mit neuen Kupferblechen versehen. Neue
Fenster brachten mehr Licht auf den renovierten
Altar. Neue Gebetsbänke wurden auf einen erneuerten
Boden gestellt. Am 28.06.1973 weihte
H.H. Dekan Gradl aus Altomünster die Ortsaufwertung
ein.
2012 wurde der Glockenturm trockengelegt und
das Fundament unterfangen. Neue Bauwerksabdichtungen
und Kupferblenden sorgen wieder für
ein trockenes Mauerwerk. Am 02.06.2013 wurde
die heilige Messe zum Abschluss der Kapellenrenovierung
mit Pater Michael aus Altomünster
gefeiert.

Im Inneren der Kapelle befinden sich zwei Erinnerungstafeln, die der Weltkriegsopfer namentlich gedenken.

Nina